Gar nicht unser Job
Im Grunde ist es sowieso nicht unser Job in der Personalabteilung. Die Vorgesetzten entscheiden schließlich über die Benotung der Arbeitszeugnisse.
Die Personalabteilung hat hier gar nichts mitzuschnabeln und muss einfach nur das Dokument erstellen. Oft wird dazu ein Fragebogen ausgeteilt, der von der entsprechenden Person einfach ausgefüllt wird. Dies wird dann von uns in Formulierungen übersetzt.
Zukunft
Wenn es nach mir ginge hätten wir auch schon entsprechende Hilfen, um dieses leidige Thema noch schneller vom Tisch zu kriegen. Leidig sage ich, weil manchmal mehr Wind darum gemacht wird, als nötig.
Die Erstellung dauert manchmal zwei Monate, mindesten aber mehrere Wochen. Es herrschen um Formulierungen und Formen noch viele Mythen, auch in den Personalabteilungen.
Die Generationen sind sich hier nicht immer einig. Neutralität gewährleisten Programme, die bei der Erstellung unterstützen.
Zukunftsmusik
Aber noch ist es nicht so weit. Sowas muss wachsen. Ich bin im Mittelstand, da ist ein Arbeitszeugnis halt noch eine größere Sache. Der Vorteil ist, dass die Dokumente dann oft persönlicher und individueller formuliert sind, als die Software eines Großkonzerns, die irgendwelche Floskeln zusammenwürfelt.
Die Mischung macht‘s
Ich empfehle hier ganz eindeutig das Beste aus beiden Welten: Erleichterung der Arbeit durch vorgegeben Prozesse mit Skalierung der Leistung des Mitarbeiters durch den Vorgesetzten. Das spart Zeit und Nerven.
Zum Schluss gibt man dem Zeugnis dann die gewisse persönliche Note indem man Dinge einfügt, die zum jeweiligen Mitarbeiter passen. Hast du beispielsweise große Projekte betreut oder in Hoch-Zeiten nicht zum Feierabend den Stift fallen lassen kann das Erwähnung finden.
Beweise, Beweise
Also wie aussagekräftig ist dann eigentlich so ein Arbeitszeugnis heute noch? Eins steht fest: in Deutschland stehen alle wahnsinnig auf Belege, Zertifikate und Zeugnisse. Für jeden Pups will der Deutsche seine Anerkennung in Schriftform.
So lange es heißt „Über Ihre Teilnahme erhalten Sie ein Zertifikat“ sind wir dabei! Zugegeben, ich mag es auch. Was „vorlegen“ zu können ist eben wichtig.
Glaubenssache
So viel zur kulturellen Prägung. Im Grunde stelle ich aber schon fest, dass das Ausstellen und Lesen von Arbeitszeugnissen mehr zur Glaubenssache geworden ist. Schließlich versteht jeder die bekannten Formulierungen ein wenig anders. Jeder, der nicht gerade frisch geschult ist hat einen anderen Stand zum Thema.
Es gab und gibt viele Änderungen. In der täglichen Arbeit diskutiere ich öfter mit meiner Chefin über diese Inhalte, die „sie noch anders gelernt hat“. Manche wissen auch gar nichts davon und schreiben einfach drauf los. Hier wird meiner Meinung nach zu viel reininterpretiert. Die Bedeutung ist ein wenig verloren gegangen, verwässert, durch die ganze Rumklagerei.